Dritter Milzbrandfall bei Heroinkonsument
Dem Robert Koch-Institut wurde aus Berlin ein dritter Fall von Milzbrand (Anthrax) bei einer Person mit i.v.-Heroinkonsum übermittelt. Damit gibt es seit Anfang Juni 2012 drei bestätigte Fälle von Milzbrand bei Heroinkonsumenten in verschiedenen Bundesländern (2x Raum Regensburg, 1x Berlin).
Die Person stellte sich Mitte Juni mit Symptomen von Hautmilzbrand im Bereich einer Injektionsstelle ärztlich vor. Die Symptome besserten sich unter antibiotischer Therapie. Die Verdachtsdiagnose Milzbrand wurde am RKI mittels real-time-PCR aus Wundmaterial und mittels Serologie labordiagnostisch bestätigt.
Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass sich der Berliner Fall in Bayern aufgehalten oder Heroin aus Bayern konsumiert hat. Daher liegt die Vermutung nahe, dass kontaminiertes Heroin über die Region Regensburg hinaus in Deutschland im Umlauf ist.
Die Tatsache, dass die Milzbrand-Erregerstämme, die bei den zwei 2012 aufgetretenen bayerischen Milzbrandfällen isoliert wurden, identisch bzw. zumindest sehr eng verwandt sind mit den Stämmen der deutschen und britischen Fälle aus den Jahren 2009/2010, legt nahe, dass dieselbe Infektionsquelle noch aktiv sein könnte.
Gesundheitsbehörden und Drogenhilfeeinrichtungen wurden deutschlandweit informiert, damit in ähnlichen Fällen an die Diagnose Milzbrand gedacht wird und ggf. rechtzeitig eine Diagnostik und Therapie erfolgen kann.
Für die Behandlung der Infektion mit dem Milzbranderreger stehen prinzipiell wirksame Antibiotika zur Verfügung. Die Infektion ist praktisch nicht von Mensch zu Mensch übertragbar, für die Allgemeinbevölkerung besteht kein Risiko.
Quelle: Pressemitteilung des Robert-Koch-Institut , Berlin, 04.07.12