Neueröffnung der Beratungsstelle Unna
Schwerer Weg: Entgiftung– Entwöhnung – Nachsorge Gemeinnützige Gesellschaft für Suchthilfe eröffnet eigene Beratungsstelle Unna „Die Zahl der Drogenabhängigen steigt und die Art der illegalen Drogen hat sich verändert.“ Es ist eine erschreckende Aussage, die Gerd Klöpper macht.
Doch es besteht Hoffnung – für alle Betroffenen. Insbesondere durch die gestern an der Bahnhofstraße 3 eröffnete Drogenberatungsstelle der Gemeinnützigen Gesellschaft für Suchthilfe, dessen Leitung der Diplom-Sozialpädagoge Klöpper inne hat. Und auch wenn die Geschichte der Suchtkrankenhilfe in Unna eine lange Geschichte hat, ist die der Gemeinnützigen Gesellschaft Suchthilfe im Kreis Unna mbH eine sehr junge.
Angefangen hat alles bereits 1982 mit der Gründungsversammlung der Anonymen Drogenberatung (ADU). Gründungsmitglieder waren die Städte und Gemeinden des Kreises Unna und der Kreis Unna selbst. Nur Schwerte war damals nicht dabei. In der Zwischenzeit bis heute passierte so manches, so wurde die erste Beratungsstelle in Kamen eröffnet, die dann nach Unna umzog, die zweite Beratungsstelle in Lünen kam hinzu. 1992 wurde bereits der Kontaktladen in Unna eröffnet – als erstes und einziges Angebot für Drogenabhängige im Kreisgebiet.
2001 trat auch Schwerte der ADU bei, trat dann aber 2006 wieder aus – es folgte der Austritt weitere Städte und Gemeinden. Und so wurde am 1. Januar 2011 die Gemeinnützige Gesellschaft für Suchthilfe in einhundertprozentiger Kreisträgerschaft gegründet. Gestern ist die Beratungs- und Geschäftsstelle an der Bahnhofstraße 3 offiziell ihrer Bestimmung übergeben worden. Landrat Michael Makiolla lobte diese Einrichtung, mahnte zugleich aber auch, dass sie die Suchthilfe nicht allein wahrnehmen könne. Er richtete einen Appell an die Kooperationspartner wie die Aids-Hilfe, die Caritas, den Kreissportbund oder auch die Polizei, gemeinsam im Dienst der Sache zu arbeiten. Der Kreis jedenfalls stehe immer zur Seite.
Die Klienten der Beratungsstelle sind allesamt abhängig von sogenannten illegalen Drogen, nehmen Opiate, Cannabis oder Hasch zu sich. Und gerade diese Klienten sind es, die es einer Einrichtung wie dieser Beratungsstelle schwer macht, geeignete Räume zu finden. Nicht jeder Vermieter, so erklärte gestern Geschäftsführer Josef Merfels, möchte Drogenabhängige in seinem Haus haben. „Das ist das ’Kino im Kopf‘“, fügt Gerd Klöpper an, dass die Vermieter und Hausbewohner befürchten, die Klienten würden Ärger machen oder randalieren – und das sei nur schwer aus den Köpfen der Menschen herauszubekommen.
Nun hat die Gemeinnützige Gesellschaft für Suchthilfe auch eigens im Treppenhaus der neuen Bleibe Überwachungskameras anbringen lassen –das aber nur vorsorglich. Der Weg eines Suchtkranken ist kein Leichter, wenn er von den Drogen loskommen und mit seinem eigenen Leben klarkommen möchte. In der Drogenberatung spricht man von der Entgiftung (mithilfe der Medizin), der Entwöhnung und der Nachsorge. Und da steht die Beratungsstelle mit ihren Therapeuten den Drogenabhängigen zur Seite.
Die Gemeinnützige Gesellschaft für Suchthilfe beschäftigt Diplom-Sozialarbeiter, Diplom-Sozialpädagogen unter anderem mit anerkannter Suchttherapieausbildung, Verwaltungs- und Hauswirtschaftskräfte. An Klienten wird es nicht mangeln, denn laut Gerd Klöpper zählt der Kreis Unna 1200 Drogenkonsumenten und 420 Substituierte. Die Gemeinnützige Gesellschaft für Suchthilfe wird sich noch in diesem Jahr einem weiteren Thema annehmen, dem Thema der alkoholisierten Jugendlichen und der Prävention. Eigens für diesen Bereich wird eine Präventionsfachkraft zuständig sein. Dieser Mitarbeiter „holt“ die Jugend sozusagen bereits in den Schulen ab, klärt auf und arbeitet eng zum Beispiel mit den Ordnungsdiensten oder den Streetworkern zusammen. Ein Aufgabenbereich ist die Beratung der Eltern.
Quelle: Hellweger Anzeiger; von Yvonne Schütze-Fürst