Unterstützung in der Corona-Krise
Aidshilfe und Suchthilfe unterstützen Betroffene
Wenn Drogensüchtige um ein paar Cent betteln, machen viele Menschen die Augen schnell zu. Eine weitere Einnahmequelle sind für die Junkies weggeworfene Pfandflaschen. Insbesondere zu Beginn der Corona-Krise sind mit dem Shutdown beide Quellen versiegt. Es waren kaum noch Menschen unterwegs, die ein paar Cent erübrigten, Flaschenfand gab es auch kaum.
Für Junkies ist die Corona-Krise nichts anderes als ein Überlebenskampf. Den nächsten Schuss zu finanzieren ist ebenso schwer wie ein Besuch beim Arzt, um dort Methadon abzuholen. Und selbst die Krankenhäuser sind nicht mehr überall offen für Süchtige, die Entgiftung brauchen. Die Aidshilfe und die Suchthilfe im Kreis Unna kennen die Probleme der Betroffenen. Und sie wollen sie nicht einfach so hinnehmen. Die beiden Verbände, die seit mehr als zehn Jahren eng miteinander kooperieren, haben jetzt Care-Pakete für Drogensüchtige gepackt. Neben Lebensmitteln sind darin auch Hygieneartikel und Spritzensets enthalten.
„Die Landesregierung hatte kurzfristig Mittel freigegeben, um Menschen in prekären Situationen zu helfen“, erklärt Manuel Idzibski, Geschäftsführer der Aidshilfe im Kreis Unna. Vor Ort griff man die Idee des Landesverbandes, Care-Pakete zu packen, gerne auf. Und die Suchthilfe im Kreis Unna freute sich natürlich über diese Form der Hilfestellung für die Schwachen in der Gesellschaft.
„Wir dürfen ja nicht vergessen, dass fast alle Drogensüchtige auch zur Risikogruppe gehören. Einige haben Aids oder Hepatitis C oder andere Erkrankungen, die mit dem Drogenkonsum in Verbindung stehen“, sagt Walter Köpp-Farke, Geschäftsführer der Suchthilfe.
Kontaktladen vorsichtig wieder öffnen
Zu Beginn der Corona-Krise musste auch sie den Kontaktladen, der sich seit Februar an der Hammer Straße befindet, schließen. Inzwischen aber bekommen Süchtige zumindest Lunch-Pakete durch ein Fenster gereicht. Ein warmes Mittagessen ist jedoch noch nicht wieder möglich. „Wir wollen uns langsam wieder öffnen“, deutet Köpp-Farke an, dass ab Juni wieder mehr möglich sein könnte.
Auch jetzt können Süchtige die Toilette des Kontaktladens benutzen, die danach allerdings immer wieder gründlich desinfiziert werden muss. Wohnungslose haben weiter die Chance, bei der Suchthilfe zu duschen. Und natürlich bekommen Junkies auch Beratung, wenn sie sie brauchen und keine Corona-Symptome zeigen. Ein Ausbruch unter den Junkies könnte ihren Tod bedeuten.
Quelle Bild und Text: Hellweger Anzeiger 23.05.20